Sonntag, 1. April 2012

Ein ganz besonderer Urlaub im "Hotel Panorama" - Oberhof


Leider komme ich aus Zeitgründen erst jetzt dazu diesen Artikel zu schreiben. Aber besser spät als nie. Auch wenn dieser Artikel am 1. April erscheint, so ist er doch kein Aprilscherz.

Im Februar war es soweit. Der langersehnte Kurzurlaub in die Wintersportregion Oberhof stand an. Gebucht war das noch aus DDR Zeiten stammende Hotel Panorama. Den Bildern im Internet nach, war auch alles renoviert und das Hotel sah vielversprechend aus.
Nach etwas über zwei Stunden Fahrt wollten wir uns, um einiges früher als gedacht angekommen, an der Rezeption einchecken. Uns wurde mitgeteilt, dass das Zimmer erst, wie angegeben ab 15.00 Uhr fertig sei. Gut, dies ist halt zu akzeptieren.
Wir machten einen ausgedehnten Spaziergang durch das herrlich verschneite Oberhof und wollten Punkt 15.00 Uhr unsere Zimmerschlüssel in Empfang nehmen. An der Rezeption war das absolute Chaos. Wie viel zukünftige Hotelgäste den gleichen Gedanken hatten, war nicht nachzuzählen. Aber drei Mitarbeitern am Empfang waren mit diesem Arbeitspensum eindeutig überfordert. Die Schlange schien unendlich.
Wir entschlossen uns derzeit gemütlich für eine Tasse Kaffee. Da konnten wir in aller Ruhe dem bunten Treiben /Chaos im Empfangsbereich zuschauen. Als sich dort die Wogen etwas gelegt hatten, machten wir uns auf, die Zimmerschlüssel in Empfang zu nehmen.
Gebucht waren zwei Zimmer. Eins davon mit Aufbettung.
Tag 1 von 3 Tagen:
Erstaunlich, nachdem wir unser Gepäck nach oben geschleppt hatten, die sonst in Hotels dieser Größe üblichen Gepäckwagen, waren nicht, oder nicht in genügender Anzahl verfügbar, mussten wir feststellen, dass die Aufbettung in unserem Zimmer fehlte.
Also wieder runter an die Rezeption.
Nachdem ich der Dame mein Anliegen nach der gebuchten Aufbettung schilderte, wurde mir nach mehrmaliger Entschuldigung diese unverzüglich zugesichert.
In der Zwischenzeit wurden die Koffer ausgeräumt. Dafür, dass wir erst ab 15.00 Uhr die Zimmerschlüssel erhielten, konnte man von einem sauberen Zimmer wirklich nicht reden. Die Kofferablage war so verstaubt, dass wir die Koffer dort nicht unterbringen konnten.
An die Aufbettung war auch gegen 18.00 Uhr noch immer nicht zu denken.
Beim zurückziehen der Gardine, um dem Zimmer etwas Frischluft zu gönnen, mussten wir Speisereste unserer Vorgänger entdecken. Eine eklige Angelegenheit. Jetzt war es auch mit meinem Verständnis vorbei.
Also wieder an die Rezeption.
Diesmal war ich schon, und ich denke nicht unberechtigt, um einiges ungehaltener. Die junge Dame an der Rezeption war entweder absoluter Profi, oder solche Reklamationen gewöhnt und nicht irgendwie erstaunt. Sie versprach mir wieder sofortige Abhilfe wobei die erste Reklamation ja noch nicht einmal erledigt war. Ich sagte Ihr, dass ich die Behebung dieser Ungeheuerlichkeit nach dem Abendbrot erwarte, was mir natürlich auch umgehend zugesagt wurde.
Das Abendbrot:
Nachdem wir unseren Tisch, welcher durch ein Reservierungskärtchen gekennzeichnet war endlich in dem Bahnhofhallen ähnlichen Speisesaal ( hier hat man mit Sicherheit noch nie etwas von Raumteilern oder ähnlichen Innenarchitektonischen Möglichkeiten gehört) gefunden hatten, dauerte es nochmals ca. 20 Minuten, bis wir eines Kellners für die Wahl unsere Getränke habhaft werden konnten. Serviert wurde dann, ich weiß nicht, wo das Personal in die Geheimnisse der Gastronomie eingeweiht wird, gleich quer über den Tisch. An folgenden Tagen war es auch als selbstverständlich vom Personal angesehen, dass teilweise das Getränk durchgereicht wird und nicht wie es sich gehört, von rechts serviert wird. Zur Ehre des Personals, ist zu erwähnen, dass es einen Kellner gab, der zwar des Arbeitsvolumens auf Grund der Personalanzahl vollkommen überfordert, seine gelernten Gastronomischen Grundsätze angewandt hat.
Zur Qualität des Essens ist zu erwähnen, dass man, sofern man keine allzu großen Gourmet-Ansprüche stellt, mehr als satt werden konnte. Mehr aber auch nicht. In dieser Hinsicht gibt es Hotels gleicher Größe, wo das Essen qualitativ höherwertig und vor allem einfallsreicher gestaltet wird.
Beim Bezahlen der Getränke, ist zu erwähnen, dass die Freundlichkeit des Kellners gen Null tendierte, als wir unsere Getränke aufs Zimmer schreiben ließen. Es ist nicht unsere Art kein Trinkgeld zu geben, aber diese Abfertigung  war doch zu Viel des Guten.

Wieder im Zimmer angekommen, stand da zwar die Aufbettung, aber die Speisereste unserer Vorgänger lagen noch immer auf dem Fensterbrett herum.
Wieder an die Rezeption.
Dieses Mal war ich verständlicherweise mehr als geladen.
Die freundliche Profi-Rezeptionistin, bei der ich ja schon mehrmals vorsprach, schaute mehr als verdutzt, als ich mit barscher Stimme und mit erheblichen Nachdruck, ihren Vorgesetzten verlangte.
Dieser erkannte sofort das Problem, eines verärgerten Gastes und wies uns sofort ein neues Zimmer zu.
Also war umziehen angesagt.
Das neue Zimmer, auch hier konnte nicht von sauber die Rede sein, war zum Glück auf dem gleichen Gang, dachten wir. Somit konnten wir die Sachen gleich über den Gang tragen und mussten nicht alles in die Koffer packen.
Der dann noch verbleibende Rest des Tages wurde in der „Thüringer Stube“ genannten Hausbar verbracht. Die Bedienung war freundlich, nett, zuvorkommend und aufmerksam. Na wenigstens einen positiver Punkt, der vergeben werden konnte.

Tag 2 von 3 Tagen:
Der Morgen begann barsch, hart und schnell um 5.30 Uhr, als der unter unserem Zimmer liegende Verdichter der Klimaanlage wie ein alter Schiffsdiesel anfuhr. Wumm wumm wumm  hämmert er uns den Schlaf aus den Augen. Von wegen früher Vogel fängt den Wurm. Nein, Frust pur. Das hieß Frühstück zeitig.
Als wir zu unserem Tisch kamen, war unser Reservierungsschild verschwunden. Den Kellner, den wir uns dann irgendwie angeln konnten, war erstaunt, dass uns nicht mitgeteilt worden war, das das Frühstück in einem anderen Saal einzunehmen ist.
Dort war natürlich kein Tischreserviert, sondern wer zuerst kommt…..
Wir konnten einen  Tisch ergattern. Das erst was wir entdeckten war ein dreckige Tasse. Dies teilten wir dem Kellner mit, worauf dieser die Tasse entfernte. Anstalten eine Neue zu bringen machte er allerdings nicht. Erst auf unsere Aufforderung kam er unsere Bitte nach und brachte die fehlende Tasse.
Am Nebentisch hatte sich eine vierköpfige Familie an einem Tisch, welcher für acht Personen eingedeckt war niedergelassen und begann zu speisen. Die Tische waren ziemlich stark ausgelastet, was sicherlich der Sache geschuldet war, dass die schon verlassenen Plätze nur Zögerlich abgeräumt wurden. Ein zügiges wiedereindecken dieser, hätte sicherlich einigen Stau vermeiden können. Einfacher war es da, die schon essende vierköpfige Familie am Nebentisch aufzufordern, den Tisch zu wechseln, als eine größere Gruppe eintraf. Diese tat dies auch und zog mit Teller und Tasse an einen kleineren Tisch.
Den Tag verbrachten wir mit dem Erkunden der Umgegend.
Als wir am Nachmittag wieder im Zimmer waren, saß ich auf dem Bettrand. Als der Blick nach unten fiel, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Das Bettlaken hatte sich etwas verschoben. Der Blick fiel  auf eine herablaufende Spur eingetrockneten Erbrochenen. Nach dem nun erzürnten Anruf bei der Rezeption, der Aufforderung, dass sich ein leitender Mitarbeiter des Hotels bei uns umgehend melden solle, erschien wirklich Frau X und stellte sich als die Hausdame des Hotels vor. Auf unsere empörte Aussage, dass diese widerliche Angelegenheit nicht tragbar sei, bot uns diese das nächste Zimmer an. Da wir uns mit Nachdruck weigerten, den Nachmittag wieder mit dem Umzug in ein weiteres Zimmer zu verbringen, bot uns Frau X an, erst einmal auf Kosten des Hauses Kaffee trinken zu gehen.
Als wir in der zur Cafeteria  umfunktionieren „Thüringer Stube“, uns auf Frau X berufend Kaffee bestellten, erkannte die Bedienung sofort, dass sich wieder jemand über das Zimmer beschwert hatte. Wir waren also mit Sicherheit kein Einzelfall.
Nach ca. 30 Minuten hatte sich unsere Aufregung gelegt. Frau X brachte den Zimmerschlüssel für unser nächstes Zimmer. Unsere gesamten Sachen waren in ein neues Zimmer gebracht und befanden sich so wie vorgefunden, an seinem Platz. Als Entschuldigung des Hauses stand eine Flasche Sekt im Kühler. Lieber wäre mir ein wirklich sauberes Zimmer gewesen. Denn unverständlicher Weise konnte man aufgrund des Staubes auf dem Schreibtisch mit dem Finger S c  h w… schreiben. Unverständlich! Aber irgendwie war unsere Kraft gebrochen. Die Alternative wäre nur die Abreise in Frage gekommen. Und es sollte doch ein erholsamer Kurzurlaub werden.
Tag 3 von 3 Tagen:

Aber das sollte noch nicht das Ende sein. Am Abend bestellten wir für den nächsten Tag die kostenpflichtige Kegelbahn für 16.30 Uhr, was der Angestellte der Rezeption auch notierte. Als am dritten Tag die Zeit fürs Kegeln näherrückte, scherzten wir, was heute noch schief gehen könnte, da der dritte Tag bisher eigentlich ohne weitere Vorkommnisse durchging.
Es kam wie es kommen musste. Als wir unseren Anspruch auf die Kegelbahn anmeldeten, erfuhren wir, dass andere Hotelgäste diese reserviert hatten. Der Mitarbeiter hatte nur einen Zettel in das dafür vorgesehene Reservierungsbuch gelegt. Dieser war aus unerklärlichen Gründen verschwunden. Somit konnten wir von Glück reden, dass wir die Bahn zwei Stunden später nutzen konnte, obwohl die Technik der Bahn bei weitem nicht mehr dem Stand der heutigen Zeit entspricht.
Als Resümee kann ich nur sagen, die Gegend um Oberhof ist sehr schön. Die Wintersportmöglichkeiten sind, Skilanglaufmäßig sehr angenehm. Auch die anderen Wintersportmöglichkeiten sind, wer nicht unbedingt Alpine Abfahrten vorzieht sehr schön. Die Möglichkeiten sind sehr Familienfreundlich. Und in vielen Orten in den Alpen werden am Abend auch die Bordkanten hochgeklappt.
Hotelmäßig kann sich jeder, der diesen Artikel gelesen hat seine eigene Meinung bilden. Unsere steht allerdings fest.






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